Die uralten Riedbezeichnungen sind ein historisches Namensgut und enthalten über viele Jahrhunderte überlieferte Informantionen. Sie erzählen uns heute noch über die Historie unseres Dorfes, über die Besiedlungsgeschichte, die landwirtschaftlichen Verhältnisse und sogar über die Beschaffenheit des Untergrundes, in vergangenen Zeiten.
Alle Eigennamen sind in ihrem Ursprung
sinnlich und bedeutsam: wenn etwas benannt wird,
muss ein Grund da sein,
warum es so und nicht anders heißt! (Jacob Grimm)
Bis heute dienen die Riednamen im ländlichen Raum der Beschreibung der Lage der Grundstücke. In Weinbaugebieten ebenso wie in landwirtschftlich genutzten Gebieten ist die Riedbezeichung für den Landwirt/Weinbauern eine unerlässliche Benennung seiner Grundstücke. Die Grundstücksnummern alleine sind dafür zu anonym.
Die Riedenbezeichungen im Hörersdorfer Burgfried:
Hexenau - Felder - Richtung Siebenhirten hinter der Bahn - südlich von Hörersdorf; bereits schon 1258 urkundlich erwähnt. Dort gab es 1258 bereits 24 Kräutergärten. Vermutlich nannte man damals wegen den vielen Kräutergärten diese Riede "Hexenau".
Rosaberg (Rosaberi) - die kleine Anhöhe zwischen Hörersdorf u. Siebenhirten (Straße)
Mühlbergen - gleich hinter der Bahnübersetzung - Richtung Asparn
Annakapelle - Denkmal (erbaut 1818) auf der Asparner Straße - zum Gedenken der ehemaligen Wallfahrtskirche St. Anna (vor 13oo - 1785)
Holzberg - Richtung Asparn - Rechts vom Hasenkreuz
Haaskreuz (Hasenkreuz) - Wegkreuz auf der Asparner Straße - Hier laufen die Dorfgrenzen von Hörersdorf, Siebenhirten und Asparn zusammen.
Tal - Das Tal Richtung Asparn - gleich nach dem 1. Berg "Mühlberg"
Kühbrunnwald - Das Waldgebiet (nach dem "Tal") Richtung Asparn - rechts, wahrscheinlich ließ man füher dort die Kühe trinken...
Der "Kühberg" war ursprünglich (bis 1200 !) eine Viehweide und um 1200 wurden dort (weitere) Weingärten errichtet.
Landenbrunner Wald - Waldgebiet Richtung Altmanns, dort versteckten sich im Schweden-Krieg (1645) die Hörersdorfer Bevölkerung und gruben dort Erdställe(!), Hinter der Jagdhütte kann man jetzt noch eingefallene Stellen von einem Erdstall erkennen!
Schwarze Lacke - Beim "Ladenbrunner Wald" - Richtung Altmanns
Harrötz - Felder bei "Rossak - Teich". Harrötz kommt wahrscheinlich vom "Flachs rösten". Mit „Hoar“ wurde in unserer Gegend früher der Flachs bezeichnet, speziell die Flachsfaser. Zunächst musste der Faseranteil mühsam vom Holzanteil getrennt werden. Flachs wurde früher per Hand gerauft und nach der Röste weiter verarbeitet. Bedeutung von "rösten": Dazu lässt man das Flachsstroh über Wochen auf dem Feld liegen, und setzt es Regen und Trockenheit aus. Bodenbakterien übernahmen den Verrottungsprozess - dazu war feuchter Boden optimal.
Bärenfleck - im "Tal" - Wald, rechts Richtung Jagdhütte
Rotreis - im "Tal" - die letzten Felder vor der Jagdhütte
Russenspitz - im "Tal" - die letzte Ackerfläche vor dem "Ladenbrunner Wald". Von 1945 bis 1955 hatten "die Russen" in der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach ihr Hauptquartier. Für Brennholz musste das gesamte Waldgebiet radikal abgeholzt werden.
Sagleiten (Sognleiten) - Felder südlich vom "Niedergrund" beim Waldrand.
Grünbühel (od. Grünbüchel) - Gstetten hinter "Puffersberg"
Puffersberg (Pufferberi) - Berg zwischen "Niedergrund" und "Tal" (Rossak - Teich)
Niedergrund - Felder hinter der "Grünbühel-Brücke" - südwestlich von Hörersdorf
Grünbühel-Brücke (oder auch Grünbüchel-Brücke) - Der Name kommt von der Riedbezeichung Grünbü(c)hel
Rendlsteig - schon um 1200 erwähnt: Hinter dem "Niedergrund-Wåudl" (Wäldchen)
See - Felder hinter der "Seebrücke" - westlich von Hörersdorf, bereits schon 1258 urkundlich erwähnt!
Obergrund - Sutt'n zwischen "Seebrücke" u. "Totenbrücke"; die Felder westlich vom Dorf
Totenbrücke - Bis 1875 trugen/führten die Frättinsdorfer ihre Toten über den Totenweg, durch die Totenbrücke nach Hörersdorf. Erst 1870 errichteten sich die Frättingsdorfer - ohne Wissen des Pfarrers - ihren eigenen Friedhof.
Bürtling (Birting) - Felder nördlich von Hörersdorf - Richtung Frättingsdf.
Wampertes Kreuz (oder auch: "Der Wamperte") - mindestens 500 Jahre alters Steinmartel - Richtung Frättinger Bahnhof
Obenaus - Die Felder beim Wamperten
Haltersteig - steiler Waldweg, Richtung Privatweg "Steingassner"
Wiegenackerl (Wirnackerl) - Waldgebiet hinter Tennisplatz, bis "Ehre Gottes - Kreuz"
Sporberau - zwischen "Wiegenackerl" und Jungherrnberg"
Jungherrnberg - ist der steile Berg zwischen Staatzer Grund und rechts vom "Chor".
Zehrwand - (Zerwant = früherer Name für "hohe Wand")
gebirgige Gegend nordöstlich von Hörersdorf - schöne Aussicht bis Staatzer Burg, bis zum Buschberg, bei klarem Wetter bis zum Schneeberg u. weit hinein nach Tschechien
Staatzer Grund - nordöstlich von Hörersdorf - hinter 2. Seitweg, links; gehörte ursprünglich zur Staatzer Herrschaft
Eustachius - Bildeiche im Grenzgebiet Hörersdorf/Waltersdorf
Chor - Waldgebiet bei "Staatzer Grund" Richtung Waltersdorf
Geißstall - östlich von Hö., nach dem 2. Seitweg - gerade aus; urkundlich erwähnt um 1200: Der "Gaisstall" war die Viehdrift für Schafe u. Ziegen"
Rosenberg - zwischen 1. u. 2. Seitweg, links (Weingärten von Josef Scheiner u. Franz Rossak)
Hosen - die Felder nach dem 2. Seitweg - links. vor dem Staatzer Grund, hinter dem Rosenberg und "Eichelberger Schliacht'n"
Scheinern - Die Äcker südlich (rechts) vom Geißstall - Richtung Birnesgrund
Binessgrund - östlich von Hö, rechts neben Geißstall, Grenze zu Siebenhirten
Eilen (Åu) - das "Åu" liegt nach dem 2. Seitweg rechts Richtung Siebenhirten. Das sind dort die Äcker vor dem Wald - jetzt steht dort ein Handymast.
Kirchfeld - die Äcker südlich der Hö. Siedlung und die jetztige Siedlung selbst. Dort wurden schon um 1160 (!) Weingärten ausgesetzt
Rosswiese - die Wiese beim Teich. Die Rieden "Rosswiese" u. "Stierwiese" wurden urkundlich im Jahr 1661 im Zusammenhang mit der Pfarre erwähnt.
Stierwiese - diese Riede gibt es jetzt nicht mehr. Die Stierwiese war das Gebiet, wo früher die Wallfahrtskichte (vor 1300 bis 1785) stand, jetzt ca. "Haus Lehar" und das dort bereits verbaute Gebiet in der "Unteren Kellergasse".
Birktal - Das Tal kurz vor der Schottergrube Richtung Siebenhirten
Purgstall - Felder hinter Brunnenschutzgebiet (hinter Schottergrube). Schon vor 1180 urkundlich erwähnt: "Es ist möglich, aber archäologisch bis heute nicht untersucht, dass in dieser Zeit die Mühlbacher am Südrand der Gemarkung (in der Flur "Purgstall") einen kleinen festen Sitz errichten ließen, der dann wieder abkam ..." Die Mühlbacher Sippe war nachweislich bis 1180 in Hörersdorf.
Altenbergen - links von der Schottergrube den "schiefen Weg" den Hang hinauf - bereits 1160 wurde von den ersten Weingärten in "Altenbergen" berichtet.
Grendlberg - Berg vor der Schottergrube - zwischen "schiefen Weg" und "Eilen (Åu)"
Grendln - Zwischen "Eilen (Åu)" und "Birktal"
Link zu Kataster-Mappe mit den Riedbezeichnungen Hörersdorfs - Jahr 1821 (!)
Noch 2 offenen Fragen:
Das Stift Klosterneuburg schrieb um 1180 von einer oberen und unteren "Praiten". Gibt es diese Bezeichnung noch?
Wurde eventuell eine Riede vergessen? Wenn ja, dann bitte melden: 0664/806665883 (Christian)