Gelebter Brauchtum in Hörersdorf

Tradition ist die Weitergabe des Feuers

und nicht die Anbetung der Asche.
                                                                                                Gustav Mahler

Burschenkirtag

Den Hörersdorfer Kirtag kann man, als einer der letzten seiner Art, noch als traditionell bezeichnen.

Vom Schmücken des Festgeländes mit "Buchen-Astln" (kleine Äste vom Buchenholz), über Burschenamt und "Mounatouren", ist einiges vom alten Brauchtum erhalten geblieben, das noch immer von der Hörersdorfer Jugend gepflegt wird. Die Einzigartigkeit des aufgeputzten Wirtshausgartens sorgt für eine gemütliche Atmosphäre.

 

Am Sonntag vormittag - nach dem Burschenamt (Kirtagsmesse) in der Pfarrkirche - ziehen die Kirtagsburschen mit Blasmusik zum Kriegerdenkmal. Dort wird ein Kranz nieder gelegt. Die Musikanten spielen das Musikstück "Ich hatt`einen Kameraden" und die Burschen gedenken an die im Krieg gefallen Hörersdorfer Soldaten.

 

Im Anschluss zieht der Zug - Musik, Burschen und dahinter die Ortsbevölkerung - juchzend in den Wirtshausgarten ein, wo dann ein 50 Liter Fass Bier auf der "Tanz-Bie" (Tanzbühne) angeschlagen wird. Jeder "Bursch" schenkt sich ein Krügerl Bier ein, dass dann von allen "auf Ex" getrunken werden soll. Dann wird noch einmal "durchgejuchst" (die  Burschen juchzten nach einander) und hinterher juchzen noch einmal alle gemeinsam.

Darauf folgen Tanzsolos der Hörersdorfer Burschen:

1. Solotanz wird den Jungburschen (Alter ca. 14 bis 18 Jahre) gewidmet

2. Solotanz ist für das Burschenkomitee (die verantwortlichen Burschen, die den Kirtag "aufgenommen" (organisiert) haben.

3. Solotanz ist für die Altburschen (Burschen ca. über 25 Jahre, die noch nicht verheiratet sind)

Erst nach den 3 Burschen-Solos wird die Tanzfläche für das Publikum freigegeben.

 

Am Sonntag Nachmittag werden dann die Mounatouren abgehalten. Die Mounatouren ist ein Solo für die "Herren-Männer" die bereits verheiratet sind und meist selbst einmal Kirtagsbruschen waren.

Die Mounatouren bestehen aus 3 Musikstücken. Die Musik beginnt mit einem einen langsamen Walzer (damit selbst auch noch die Älteren mittanzen können), und zwei langsamen Polkas. Die Burschen kommen zwischen jedem Musikstück mit einem Tablet voller Achterl Wein und einer alten großen Trommel auf die Tanzfläche. Den Tanzpaaren wird nach jedem der drei Musikstücke ein Achterl Wein kredenzt und dem Trommler schmeißen die Männer eine kleine Geldspende auf die alte Trommel.

 

Maibaum aufstellen

Die Ursprünge des Maibaumbrauchtums sind immer noch ungeklärt bzw. umstritten. Häufig genannt werden germanische Riten - also ca. 100 nach Christus bis ins frühe Mittelalter). Die Germanen verehrten Waldgottheiten, denen sie in verschiedenen Baumriten huldigten. Eine durchgängige Tradition zu den heutigen Maibäumen lässt sich jedoch nicht herstellen.

In Österreich wird er 1466 erstmals schriftlich erwähnt – im 17. Jahrhundert jedoch zeitweise wieder verboten (unchristlich), weil es auf heidnische Sitten zurückführte.

Rund um den Maibaum hat sich im Laufe der Zeit allerdings sehr viel lokales Brauchtum entwickelt, das sich vielfach sogar von Dorf zu Dorf erheblich unterscheidet.

Nach der örtlicher Überlieferung wurde der Baum in der Walpurgisnacht ( 30. April) oft selbst aus dem Wald gestohlen. Selbstverständlich ist es meist dem Förster auch aufgefallen und der holte sich dann von den ortsansässigen Burschen das Geld für den Baum.

Direkt vor dem Aufstellen wird der Baum in einer Art Prozession (juchzend) durchs Dorf gefahren, deren Ziel das Wirtshaus ist und wo dann schon die Ortsbewohner neugierig (bei Bier und Würsteln) auf die Burschen warten. Dort findet dann gegen Abend das eigentliche Aufstellen des Baums statt.

 

Während der Maibaum früher meistens mit Hilfe langer Stangen, Holzleitern und lange Seilen aufgestellt wurde, nimmt man heute in Hörersdorf einen Traktor mit Frontlader zuhilfe. Mit langen Holzleitern wird der Stamm dann noch immer händisch von den Burschen gestützt.

 

Nach einigen Burschen-Ritualen wie gemeinsames Biertrinken, Juchzen, usw., wird dann noch zum Abschluss der Maibaum kräftig eingegossen. Wie? Das erleben Sie am Besten selbst - das wollen wir hier jetzt nicht beschreiben^^

 

Jetzt muss der Baum auch von den Burschen bestens bewacht werden, damit er nicht von der Dorfjugend der Nachbarorte umgechnitten wird.

Der Maibaum bleibt bis zum Monatsende stehen und wird erst dann wieder umgelegt.

Der Maibaum bringt den Zusammenhalt des Dorfes zum Ausdruck und es galt früher das Motto "Je höher der Baum, desto größer die Ehre des Dorfes und der Neid des Nachbarortes“ und man versuchte vor allem den höchsten aufzustellen. Höhen bis 30 m sind durchaus normal.

Zu diesem Brauchtum gehört natürlich auch das "sportliche" Maibaum-Stehlen”, dass jedoch nur in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai „erlaubt“ ist. Wer als Bestohlener die Polizei einschaltet, verstößt gegen die örtlichen Sitten und riskiert seine Ehre.

Auf keinen Fall wird unsererseits die Polizei eingeschaltet. Maibaumdiebstahl** ist Brauchtum und unterliegt den Brauchtumsregeln, sofern sonst keine erheblichen Sachbeschädigungen oder zu Gewaltaktionen vorliegen.



**Zuletzt wurde im März 2010 am Landesgericht Korneuburg wegen eines angesägten Maibaumes in einer Weinviertler Ortschaft prozessiert. Ein 21-Jähriger hatte einen Keil aus dem Stamm geschnitten, "um aufzuzeigen, dass man den Maibaum besser bewachen soll", erklärte er damals. Die Richterin schlug vor, den Streit mit einem Fass Bier zu begleichen und das Strafverfahren wurde wegen Geringfügigkeit eingestellt.

 

 

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Schlankeltage

von 27. Dezember bis 6. Jänner

Die "Schlankltaa" sind die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr bzw. bis Hl. Dreikönigstag (am 6. Jänner). In dieser Zeit hatten die Knechte und Dirnen (Mägde)  ein paar Tage frei um ihre Eltern und Verwandten zu besuchen. In dieser Zeit arbeiteten dann auch die Bauern nicht allzuviel und nutzen auch selbst die Zeit,  in die Presshäuser zu gehen um mit ihren eigenen Freunden -  bei einem guten Glaserl Wein - das Jahr gemütlich ausklingen zu lassen.

 

Auch heute noch haben zu dieser Zeit viele Dorfbewohner "arbeitsfreie Tage" und nützen die Zeit, mit ihren Freunden im Dorf beisammen zu sein - so wird dieser  Tradition bewusst (oder auch unbewusst) nachgegangen.

 

Eine alte Lebensweisheit besagt: "Wer an diesen Tagen arbeitet ist im Sommer krank."

 

 

Eine kleine Aufzählung weiterer Veranstaltungen im Jahreskreis:

 

Sternsingen (4./5. Jänner)
Feuerwehrball (1. Samstag im Februar)

Faschingsausklang der Vereine (letztes Faschings Wochenende)

Heringsschmaus (Aschermittwoch)
Ratschen (Gründonnerstag - Karsamstag)
Oster - Grea(n) (Ostermontag)
Maibaum (30. April)
Bitttag 
Maria-Bründl-Fußwallfahrt (Pfingsstamstag, 05.00 Uhr Früh)
Feuerwehr-Heuriger (erstes Wochenende im Juli)

Musikfest (alle 2 Jahre - WE um Christi Himmelfahrt) 

Burschenkirtag (drittes. Wochenende im August)
Wandertag (erstes WE im September)
Sturmfest (drittes WE im September)
Erntedank 

Theater-Vorstellungen der Laienbühne Hörersdorf (WE um 26. Okt.)

Striezlposch'n (31. Oktober)
Allerheiligen-Friedhofsgang mit Kranzniederlegung (1. November)
Martini-Laternl-Umzug (Kinder) (11. November)
Nikolaus kommt zum Johannesplatz (5. Dezember)
Adventkalender in der Kellergasse (alle 2 Jahre)
Turmblasen (24. Dezember)
Schlankeltage (27. Dezember bis 5. Jänner)

 

 

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