Der Winter war früher die ideale Zeit für Frauen, die über das ganze Jahr gesammelten Federn zu schleissen. Federnschleißen heißt: Die Daunen vom Kiel trennen.
Gänsefedern waren besonders beliebt, aber auch die Federn von den Enten wurden geschliessen. Die Federn wurden von den Stielen gerissen und für die Polstern und Tuchenten vorbereitet.
Die Frauen trafen sich in dem Haus, wo die "Veranstalterin" die Federn gesammelt hatte und schütteten die Federn auf einen großen Tisch. Es mussten alle Fenster geschlossen bleiben und die Tür auch, damit kein Luftzug entsteht, der die Federn dann im Raum verteilen könnte.
Die flinken Frauenhände zupften stundenlang, tagelang, ja - sogar oft wochenlang, Feder für Feder, Jede einzelne Feder ist sehr wertvoll, besonders die kleinen weißen, weil die waren am weichsten. Sie nahmen eine Feder in die eine Hand, und mit der anderen entfernten sie die feinen, weichen Federnteile vom Kiel. Dieser ist Abfall, und wurde auf den Boden geschmissen. Das Abgeschlissene – der Flaum - wurde in selbstgenähte Polster- und Tuchentinlets gefüllt. So entstand das handgemachte, warme Bettzeug für die ganze Familie. Wenn man auch noch heirtatsfähige Töchter hatte, so musste man ebenfalls danach trachten, dass man rechtzeitig für sie Polster u. Tuchenten hat, um ihnen das Bettzeug als "Aussteuer" mitzugeben.
Dabei gab es natürlich Tratsch und Klatsch, aber auch Kaffee und Kuchen. Es ging immer sehr lustig zu, denn es kam auch zu regem Wissensaustausch über die neuesten Liebschaften im Dorf, warum die Rosi mit dem Seppl schlussgemacht hat u.v.m... Aber es wurde auch viel gesungen, von den alten Schulliedern bis zu den heimischen Volksliedern, und förderte somit nebenbei die zwischenmenschlichen Beziehungen.
Meist kamen dann am Abend die Männer um ihre Frauen abzuholen, denn wer hätte ihnen zuhause etwas gekocht? Dann gab es dort noch was "anständiges" zu essen und man ließ den Abend gemütlich ausklingen. Das Ende dieser oft wochenlang dauernden Arbeit war der "Federnhahn", bei dem dann "richtig aufgetischt" (mit Schweinsbraten, etc.,) wurde.
Oftmals erlaubten sich die Burschen/Männer einen Scherz und ließen eine Katze oder eine Henne in den Raum in dem geschlissen wurde ...
Nach ein paar Tagen Ruhe begann das Federnschleißen in einem anderen Bauernhaus. So ging man von Haus zu Haus, bis überall die Federn geschlissen waren.
Ähnlich soll es auch, als noch Schafe gehalten wurden, bei den Spinnabenden zugegangen sein. Da kam dann die Nachbarschaft mit ihrem Spinnradl zum gemeinsamen Spinnen.
V l n r: Juliana (Juli) Strebl (geb. Steingassner), Grottfried Strebl, Ernestine (Erni) Zieger (geb. Strebl), Maria (Mitzi) Gemeiner (geb. Strebl), Emma (Emmi) Fally (geb. Bösmüller), Katharina (Käthi) Bösmüller, Leopoldine (Poldi) Steingassner (geb. Bösmüller), Maria (Mitzi) Steingassner, Emma (Emmi) Steingassner
V l n r: Emma Fally (geb. Bösmüller), Katharina (Käthi) Bösmüller, Leopoldine (Poidi) Steingassner (geb. Bösmüller), Maria (Mitzi) Steingassner, Emma (Emmi) Steingassner, Juliana (Juli) Strebl (geb. Steingassner); Hinten: Ernestine (Erni) Zieger (geb. Strebl), Maria (Mitzi) Gemeiner (geb. Strebl)
V l n r: Mathilde (Dilli) Kosch, Stefanie Ruhdorfer, Theresia Neckam, Berta Widhalm, Barbara Böck, Leopoldine Kratochwil
V l n r: Leopoldine Kratochwil, Agnes Richter (Mutter v. "Richter Nessi"), Maria Bittenauer, Aurelia Brüstl, Mathilde (Dilli) Kosch, Stefanie Ruhdorfer
V l n r: Agnes Richter, Maria Bittenauer, Aurelia Brüstl, Mathilde (Dilli) Kosch, Stefanie Ruhdorfer